Das Patientenprogramm des SING IMT™ ist in vier Schritte gegliedert und hat das Ziel, die Lebensqualität von Patienten zu steigern und die Teilnahme an Aktivitäten wieder zu ermöglichen.
Ob ein Patient für das SING IMT™ in Frage kommt, beurteilt ein Team von Gesundheitsexperten – darunter ein Netzhautspezialist, ein Hornhautchirurg, ein Ergotherapeut und ein Spezialist für Sehschwäche. Hierzu wird eine umfassende Augenuntersuchung durchgeführt. Zudem wird die Krankengeschichte, einschließlich aller Erkrankungen, die den Eingriff erschweren oder die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen erhöhen könnten, durchgesehen und bewertet. Der zuständige Augenarzt zeigt außerdem den Nutzen sowie potenzielle Risiken der SING IMT-Operation auf und steht für Fragen zur Verfügung.
In der Beurteilungsphase wird die Sehleistung der Patienten mit externen, tragbaren Teleskopsimulatoren getestet. Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, wie die Sehleistung nach der SING IMT-Operation aussehen könnte und inwiefern sich das Sehvermögen verbessern kann. Fachleute für Sehschwäche klären außerdem darüber auf, wie sich das neue Sehvermögen auf das tägliche Leben auswirken kann und wie Sehschulungs-/Rehabilitationsprogramme dabei unterstützen, die gesetzten Ziele für die Sehfähigkeit zu erreichen.
Das SING IMT™ wird nur in ein Auge implantiert, damit das periphere Sehen erhalten bleibt. Bei diesem Eingriff wird die natürliche Linse des Auges entfernt und durch das winzige Teleskopimplantat ersetzt. Dieser Teil der Behandlung wird ambulant von einem speziell ausgebildeten Augenarzt, einem so genannten Hornhaut- oder Kataraktchirurgen, durchgeführt.
Nachdem sich der Patient von der Operation erholt hat, helfen speziell geschulte Augenoptiker und Ergotherapeuten dabei, mit dem neuen Sehvermögen umzugehen – sowohl im Sitzen (z. B. beim Lesen oder Fernsehen) als auch während Bewegungen (z. B. beim Gehen oder Kochen).Gemeinsam mit dem Patienten werden Interessen und Sehziele festgelegt und darauf ausgerichtete individuelle Sehübungen erarbeitet. Mit der Zeit verbessert sich bei den meisten Patienten die zentrale Sehfähigkeit, wodurch sich die Lebensqualität steigert und die Teilnahme an Aktivitäten wieder möglich ist.
Das SING IMT™ wird in ein Auge des Patienten implantiert und hilft, den AMD-bedingten „Blinden Fleck“ im Zentrum des Gesichtsfelds zu verringern. Das funktioniert so: Nach der Implantation im Auge projiziert das SING IMT™ Bilder in Ihrem Gesichtsfeld auf gesunde Bereiche Ihrer zentralen Netzhaut, die außerhalb der degenerierten Makula liegen. Das vergrößert das Bild und mindert die Auswirkungen des blinden Flecks auf die zentrale Sehleistung. Der blinde Fleck wirkt kleiner, weil die projizierten Bilder aufgrund der Vergrößerung größer sind. Normalerweise dienen diese gesunden Bereiche außerhalb der Makula für das periphere oder „seitliche Sehen“. Die 2,7-fache Vergrößerung durch das Teleskopimplantat macht es möglich, Dinge zu sehen oder zu erkennen, die sich im Sehzentrum befinden.
Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) im Spätstadium beeinträchtigt das detailgenaue zentrale Sehen in beiden Augen. Die periphere Sehleistung wird von AMD allerdings nicht beeinflusst. Diese ist von Natur aus niedrig aufgelöst bzw. verschwommen. Daher können Sie mit Ihrer peripheren Sicht zwar nicht lesen, dafür aber Gegenstände und Bewegungen erkennen. Ein Patient, dem das SING IMT implantiert wurde, erlangt durch das Teleskopimplantat die Fähigkeit für detailliertes zentrales Sehen zurück – z. B. um Schilder am Straßenrand lesen zu können. Das Auge ohne Implantation wird weiterhin für das periphere Sehen verwendet – z. B. um zu erkennen, ob Fahrzeuge von der Seite kommen.
Das SING IMT erhält die natürliche Bewegung der Augen. Das bedeutet, dass der Patient nicht den ganzen Kopf bewegen muss, wie es bei externen Vergrößerungsgeräten der Fall ist, um Dinge zu sehen. Durch den Erhalt der natürlichen Augenbewegung können Gegenstände oder Menschen, die sich in der Nähe oder Ferne befinden, ganz normal gesehen werden. So können Patienten wieder z.B.: Gedrucktes lesen oder fernsehen.
Das Gehirn ist auch bei älteren Menschen sehr anpassungsfähig. Patienten arbeiten nach der Operation mit Fachleuten für Sehschwäche zusammen, um zu verstehen, wie die neue Sehkraft genutzt wird. Hierzu gehört z.B.: der Wechsel zwischen dem Auge mit dem Teleskopimplantat und dem Auge ohne Implantat. Nach dem Eingriff muss eine Brille getragen werden und eventuell, je nach Patient, eine Handlupe, um mit dem SING-IMT-Auge lesen oder feine Details deutlich sehen zu können. Nach der Operation wird im Allgemeinen jedoch eine geringere Vergrößerung benötigt.
Das SING IMT™ ist für andere Menschen praktisch nicht wahrnehmbar, da es vollständig im Inneren des Auges implantiert ist und größtenteils durch die Iris (den farbigen Teil des Auges) verdeckt wird.